(30.03.2012) „Das Richtfest ist eine Zäsur im Bauablauf“, so Architekt Helmut Dasch „man erfährt das Gebäude und sieht erstmals so richtig die Dimensionen“. Etwa 250 Gäste feierten zusammen dieses Ereignis.
Erstmals erklang Musik im Raum: „Lob, Ehr und Dank sei Gott dem Vater“ (aus dem Magnificat von J.S.Bach) sang ein kleiner Chor. Apostel Jürgen Loy begrüßte als Vertreter der Bauherrschaft – der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland – alle Anwesenden und persönlich Herrn Oberbürgermeister Michael Makurath, Herrn Baubürgermeister Ulrich Bahmer, die zahlreich erschienenen Damen und Herren Stadträte, sowie Frau Dekanin Elisabeth Hege und Herrn Pfarrer Alexander König von der evangelischen und katholischen Kirche in Ditzingen.
Zunächst sprach er von einem besonderen Fest für die Kirchengemeinde, aber auch für die Kirche insgesamt, denn aufgrund der Demographie und weiteren Entwicklungen sind Gemeindezusammenlegungen und damit auch Trauerarbeit Momente, die in der Kirche auch zu verkraften sind. „Heute setzen wir ein anderes Signal. Eine neue Kirche wird gebaut! Und was für eine!“ so Apostel Loy, „ein Gebäude mit spannender Formensprache an einem städtebaulich wichtigen Ort. Bei aller Bescheidenheit sind wir auch etwas stolz darauf.“ Dann dankte er allen Handwerkern für ihr bisheriges handwerkliches Geschick und ihre Arbeit, dem Architekturbüro DaschZürn für den spannenden Entwurf und die Bauleitung, den Fachingenieuren und der Bauabteilung der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, vertreten durch den Abteilungsleiter Herrn Joachim Raff und die Projektleiterin Frau Katrin Klenk.
Zusammenfassend sprach er allen Spendern und dem Landesvorstand der Kirche für den Beschluss zum Bau dieser Kirche seinen Dank aus. Weiter sagte er, dass der Dank des Herzens für allen Schutz und Segen zum Bau dem Allmächtigen Gott gilt. Er blickte auf die im November vorgesehene Weihe der Kirche und äußerte den Wunsch, dass dann wie im Buch Mose von Jakob zu lesen ist, die Kirche ein Ort des Gottesbegegnung ist in der man sagt: „Wie heilig ist dieses Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels“.
Architekt Helmut Dasch leitete seine Rede mit anfangs erwähntem Zitat ein. Er sprach von den vielfältigen Aufgaben eines Architekten im Gebäudebau für Schüler, Sport, Kranke, ältere Menschen, Wohnraum und bezeichnete einen Kirchenbau als Aufgabe, der die meiste künstlerische Qualität vom Architekten fordert. „Es ist ein hoher Anspruch einen Raum zu schaffen, in dem Menschen zur Ruhe kommen und mit Gott sprechen wollen. Der Raum muss wahrhaftig, würdig und schön sein“ sagte er und weiter „ein Stück weit ist dies schon spürbar, denn die Handwerker und Mitarbeiter an dieser Kirche erleben ganz viel Freude bei ihrem Schaffen“.
Oberbürgermeister Makurath gratulierte der Gemeinde zum Mut, die alte Kirche abzureißen, den Aufbruch zu wagen und die neue Kirche in dieser besonderen Form zu bauen. Mit einem Augenzwinkern sagte er, man habe glücklicherweise das Hochwasser abgewartet und die Stadt werde alles daran setzen, weitere Gefahren in dieser Hinsicht einzudämmen. Er dankte im Namen der Stadt für die frühzeitige Einbindung in Planungen und wünschte dass die Kirche in die Reihe der Kirchendenkmäler in Ditzingen aufgenommen werde, denn vom architektonischen Anspruch her werde sie einem Denkmal gerecht. Der Gemeinde wünschte er Gottesdienste in guter Gemeinschaft und für das Gebäude einen guten weiteren Bauverlauf.
Nach einem gemeinsamen „Nun danket alle Gott“ und „Give thanks“ (traditional) einer Sängergruppe fanden sich alle Besucher vor dem Gebäude ein. Der Zimmermann sprach nach alter Handwerkertradition einen launigen Richtspruch vom Kirchendach und wünschte der Gemeinde Gottes Segen auf allen Wegen.
Bei einem deftigen Essen und leckerem Kuchenbuffet wurde dann gemeinsam gefeiert.
Der Orgelsachverständige der Kirche, Andreas Ostheimer, hält die Spannung auf das zu erwartende Instrument noch etwas aufrecht. Dafür hatte er schon mal eine kleine Drehorgel mitgebracht, auf der so mancher Besucher dann noch ein Liedchen „drehte“. (MS)
Flyer zum Richtfest
Artikel in der Stuttgarter Zeitung, Strohgäu Extra vom 18.04.2012