(19.10.2014) Wie blind sind Blinde wirklich? Was ist ein Führstock und warum darf ich Paco nicht einfach streicheln? Diese Fragen stellten sich unseren Kindern beim Kindertag mit Apostel Jürgen Loy.
Und sie wurden alle beantwortet.
Unter dem Motto „Jesus sieht dich, Jesus liebt dich!“ haben fast 90 Kinder gehört und erlebt, wie es Bartimäus damals gegangen sein muss. Dem Bettler, der nichts oder nur ganz wenig gesehen hat, der sich auf seine anderen vier Sinne verlassen musste und den seine Mitmenschen miss- oder sogar verachteten. Jesus hingegen hat ihn gesehen und das nicht nur mit den Augen, sondern vor allem mit dem Herzen. Mit seinem Herzen hat er Bartimäus in dessen Herz gesehen und seinen Glauben belohnt: Bartimäus konnte wieder sehen.
Dieses Erleben – nachzulesen in Markus 10, Verse 46 bis 52 – durchzog den ganzen Kindertag. Der Apostel begab sich im Gottesdienst mitten unter die Kinder, und zeigte anhand der von Kindern nachgespielten „Bartimäus-Szene“, wie Jesus denkt und auch heute noch handelt und dass er diesen „Herzensblick“ auch von uns erwartet.
Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Kinderchor umrahmt, der sich eine Woche zuvor in der Musikwerkstatt auf den Gottesdienst vorbereitet hatte. Ein kleines Orchester hat alle auf den Gottesdienst eingestimmt und das Heilige Abendmahl musikalisch ausklingen lassen. Ein junger Hornist hat zusammen mit dem Organisten die Sakramentsfeier eingeleitet.
Am Nachmittag waren dann neun Stationen mit Spiel, Spaß und auch Nachdenklichem aufgebaut. Es wurden Taschen bemalt, Windlichter gebastelt („Licht nach dem Dunkel“), in Blumentöpfe Samen ausgebracht („Kann man Liebe kaufen?“ Nein, sie muss wachsen!) und ein Gebetsbaum mit Bitten und Fürbitten bestückt. Der Tischkicker war ebenso heiß begehrt wie die Tischtennisplatte, die bei dem herrlichen Wetter natürlich im Freien standen. Andere Kinder ließen sich Geschichten vorlesen, haben pantomimisch biblische Begebenheiten nachgespielt und erraten lassen oder beim „1, 2, oder 3“-Bibelquiz mitgemacht.
Was es bedeutet, blind zu sein, und welche Herausforderungen sich blinden Menschen stellen, konnten die Kinder in einer weiteren Station zumindest ansatzweise nachempfinden. Claudia und Heike, zwei extra eingeladene Gäste, die selbst blind sind, haben den Kindern auf ganz<s> </s>eindrucksvolle Art erklärt, dass blind nicht gleich blind ist, dass es Menschen gibt, die nur noch Umrisse erkennen können oder sehen, wie wenn man durch sein Faust schaut, die nur ein ganz wenig geöffnet ist. Die Kinder durften Gegenstände ertasten, ein Kaffeedeck mit verbundenen Augen richtig hinstellen, Klänge und Düfte erraten und versuchen zu schmecken, welche Sorte Fruchtgummibär sie gerade essen. Claudia hat zudem auf ihrer „Blinden-Schreibmaschine“ in Braille-Schrift jedem Kind seinen Namen aufgeschrieben; sie erklärte auch den Einsatz eines Führstocks, mithilfe dessen die Kinder dann einen Hindernisparcours bewältigen durften.
Der Star des Tages war jedoch Paco, Heikes Blindenhund. Er hat gezeigt, wie er dafür sorgt, dass sich Heike auf der Straße sicher bewegen kann. Er ist immer im Dienst, sobald er sein Führgeschirr übergezogen hat. Dann heißt es auch: Erst streicheln, wenn Heike das Okay gegeben hat.
Gegen 15 Uhr hat sich dann ein rundum gelungener, wunderbar organisierter und segensreicher Kindertag seinem Ende zugeneigt. Es wartete noch ein kleines Geschenk und ein gemeinsames Gebet auf die Kinder, bevor alle nochmals das „Kindertagslied“ „Bist du groß oder bist du klein“ (von Johannes Klöckner) sangen. Die schöne Aussage:“Ganz egal wie du aussiehst, egal wie du dich fühlst, Gott liebt dich!“ wird uns nun begleiten. Allen, die zum Gelingen dieses herrlichen Tages beigetragen haben, ein herzliches Dankeschön! (MR)