Die Liebe ist das Thema – Vorbereitung zum Gottesdienst zum Gedächtnis der Entschlafenen und anschließender Trausegen für Kristin und Bernd „Bleibt fest in der brüderlichen Liebe. Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt. Denkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und an die Misshandelten, weil auch ihr noch im Leibe lebt“ (Hebr. 13, 1-3).
Dieses Bibelwort lag der Predigt von Priester Roland Krebs zu Grunde. Zunächst wies Priester Krebs noch darauf hin, dass im heutigen Gottesdienst auch noch ein Trausegen gespendet werde. Er selbst habe sich gefragt, ob eine Vorbereitung des Gottesdienstes zum Gedächtnis der Entschlafenen und eine Trauung denn zusammenpassen. Die Antwort sei eigentlich ganz einfach: „Ja, denn die Liebe ist das Thema“. Gott hat die Menschen aus Liebe erschaffen. Unsere Beziehung zu Gott hat ihren Grund in der Liebe, genauso wie in unserer Beziehung zum Nächsten. In besonderer Weise kommt diese Liebe dort zur Entfaltung wo sie unserem Partner, unserer Partnerin oder unserer Familie gilt.
Priester Krebs führte aus, dass Gottes Liebe auch vor dem Tod nicht Halt mache. Jesus selbst habe nach seinem Tod den Seelen das Evangelium gebracht, die zur Zeit Noahs nicht glaubten (1. Petrus 3, 20). Auch Sakramentspendungen für Tote seien biblisch erwähnt und in der frühen Christenheit noch bis ins 4. Jahrhundert durchgeführt worden. Wenn wir aus „brüderlicher Liebe“ in Fürbittgebeten für die Entschlafenen eintreten, habe das bei Gott Gewicht und finde sein Wohlgefallen. „Gastfreundschaft“ denen zu bieten, die im Laufe ihres irdischen Daseins Gott nicht gefunden und Mitempfinden zu haben mit denen, die „Gefangene“ sind in ihrer Unversöhnlichkeit, sei eine Ausprägung der Nächstenliebe.
Der zu einem Predigtbeitrag aufgerufene Gemeindevorsteher, Evangelist Markus Pflüger betonte, dass Gastfreundschaft in der Antike überlebensnotwendig gewesen sei. Niemanden wegen seines Handelns zu verurteilen, sondern alle in Liebe anzunehmen und für die im Diesseits und im Jenseits Leidenden einzutreten, finde das Wohlgefallen Gottes.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahles leitete ein mit Klavier begleitetes Duett („Hallelujah“ von Leonard Cohen) die Trauung von Kristin und Bernd Link ein. „Keine richtige Trauung“, berichtete Priester Krebs schmunzelnd, sei der Wunsch der beiden gewesen. Nun gebe es zwar keine „richtigen“ oder „falsche“ Trauungen, aber das Wichtigste für das Paar sei es, den Segen Gottes zu seinem Ehebund zu erhalten. Darum hätten sie gebeten und diesen sollten sie nun auch erhalten, sagte Priester Krebs in seiner Ansprache an das Brautpaar. Als Trautext verlas er aus 1. Korinther 13, 7: „Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles“. Gemeint sei damit natürlich nicht Kristin, das wäre ein sehr antiquiertes Frauenbild, so Roland Krebs. Im Wort aus dem sogenannten „Hohelied der Liebe“ beschreibe Paulus das Wesen der Liebe. Nun sei Paulus sicher nicht der geborene Eheberater, schließlich sei er zeitlebens Single geblieben, wandte Priester Krebs ein. Aber er habe Gottes Liebe erlebt, eine Liebe, die ihn vom Saulus zum Paulus verändert habe. Und diese Liebe, so heißt es im Trautext, glaube alles. Glaube werde in modernen Bibelübersetzungen oftmals mit Vertrauen übersetzt. Der Trautext lese sich dann: „Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut sie und hofft sie für andere und alles erträgt sie mit großer Geduld“. Sich einfach fallen zu lassen und zu vertrauen sei gar nicht so einfach. Vertrauen falle aber da leicht, wo Liebe mit im Spiel sei, sagte Priester Krebs und wünschte dem Hochzeitspaar, dass sie das tragende Element in ihrem Ehebund bleibe – „denn die Liebe ist das Thema, und das nicht nur im heutigen Gottesdienst“ schloss Priester Krebs seine Ansprache und spendete den Trausegen. (HG)