Gottesdienst in der Neuapostolischen Kirche Weissach am Sonntag, den 09.07.2006 mit einer Aufführung der Deutschen Messe von Franz Schubert – ein Bericht aus Sicht eines Berliner Besuchers „Ich kenne die Deutsche Messe von Schubert seit meinen Kindertagen in Wien und liebe diese herrliche Musik“, sagt Franziska Mann, legt ihre Noten auf das neue Klavier in der Kirche von Weissach und bereitet sich auf einen besonderen Gottesdienst vor.
Der Chor der Gemeinde hat sich mit dem Gemeindevorsteher Harald Meike und seinem Dirigenten Jörg Vogler für die Gestaltung dieses Gottesdienstes etwas Neues ausgedacht. Seit mehreren Monaten steht auf dem Übungsprogramm des Chores die Deutsche Messe von Franz Schubert (D 872) - ein bekanntes Kirchenmusikwerk, das vor allem in der Katholischen Kirche oft gesungen wird. Auch den Mitgliedern des Weissacher Gemeindechores sind einige Stücke dieses Werkes, das Schubert 1826 geschrieben hat, sehr vertraut. Wer kennt nicht die ausdrucksvoll getragenen Weise des „Heilig, heilig, heilig ist der Herr“ oder das prachtvolle „Ehre sei Gott in der Höhe“? Nun sollen alle Gesänge dieser Messe einer Fassung mit Klavierbegleitung im Rahmen eines Gottesdienstes erklingen. Schubert ist zu der Komposition der schlichten und dennoch kunstvollen vierstimmigen Lieder durch die Texte des Wiener Professors Johann Philipp Neumann angeregt worden. Sowohl Sänger als auch Zuhörer können an diesem Sonntag die Erfahrung machen, dass diese über 180 Jahre alten Texte von erstaunlicher geistiger Aktualität sind.
Mit schön gestalteten Einladungskarten wurde auf den Gottesdienst, zu welchem sich der Leiter des Kirchebezirks, Jürgen Loy, angekündigt hat, aufmerksam gemacht. Am Sonntag dann, füllt sich die Kirche von Weissach nicht nur mit den Gemeindemitgliedern sondern auch mit zahlreichen Gästen. Vor Gottesdienstbeginn, führt Dirigent Vogler kurz in Schuberts Werk ein. Danach nimmt der Chor im großen Halbkreis vor dem Altar Aufstellung und beginnt mit den ersten Stück „Zum Eingang“. Begleitet wird der Chor von Franziska Mann am Klavier. Unverzüglich kann man eine große Bewegung spüren, die Beteiligte und Zuhörer gleichsam erfasst. Mit großer Klangschönheit, feiner dynamischer Abstufung und deutlicher Textbehandlung werden Schuberts Gesänge dargeboten und zusammen mit der Predigt verbinden sich die Texte und die Musik der Deutschen Messe zu einem besonderen Gottesdiensterleben. Nahtlos fügen sich die Stücke in den Ablauf des Gottesdienstes ein. Wenn die Sänger am Schluss wie ein Dankgebet singen „Herr, du hast mein Fleh’n vernommen … unser Tun sei ein frommer Lobgesang“, so reagieren alle Zuhörer gleichfalls mit dankbarem Beifall.
Franziska Mann erhält am Ende des Gottesdienstes einen Blumenstrauß. Wer mit 86 Jahren noch so wunderschön musizieren kann, darf wohl mit Recht sagen, dass Musik jung erhält.