(06.04.2014) Auf das Jahr 1914 geht die Gründung der Gemeinde S-Süd in der Immenhofer Straße 62 zurück.
Als Auftakt zu allen geplanten Jubiläumsveranstaltungen wurde die Idee, ein Bene fizkonzert zugunsten einer sozialen Einrichtung im Stuttgarter Süden nun Wirklichkeit. 480 Konzertbesucher fanden sich ein. Frau Gaby Schröder, Heimleiterin des Hauses Martinus, eines Alten- und Pflegeheims des Caritasverbandes für Stuttgart e.V., bekräftigte in Ihrer Ansprache die große Freude des Hauses über diese Veranstaltung. Alle Spenden sollen für viele Alltagsaktivitäten wie Singen, Kegeln, Basteln, Kunsttherapie, Malwerkstatt, Backen oder Gedächtnistraining verwendet werden um den Tagesablauf für die Bewohner möglichst interessant zu gestalten. Nur durch ehrenamtliches Engagement und Spenden sind diese Angebote dort im Alten-und Pflegeheim aufrecht zu erhalten. Bereits im „Martinus Blättle“ war das Konzert angekündigt worden. Eine Bewohnerin des Hauses, welche selbst Violine spielte konnte beim Konzert dabei sein, und Frau Schröder ließ alle Konzertbesucher an den leuchtenden Augen der Dame, die schon beim Stimmen der Instrumente zu sehen waren, teilhaben. Die Spendenübergabe wird nach einem den nächsten Gottesdienste erfolgen. Wir werden darüber berichten.
Auf dem Programm standen zwei Werke, die beide gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Zunächst spielten die Streicher des Kammerorchesters der NAK Stuttgart unter der Leitung ihrer Dirigentin Birgit Müller drei Sätze aus Tschaikowskys Streicherserenade C-Dur, op. 48.
Der Komponist hat mit dieser Serenade trotz seiner oft depressiven Gemütslage ein ungewöhnlich optimistisches Werk geschrieben, das vom Kammerorchester mit ansteckender Freude und Begeisterung musiziert wurde. Diese kunstvolle und anspruchsvolle Mischung aus Mozartscher Leichtigkeit, romantischer Innigkeit und gefühlvollen russischen Volksmelodien auf einem so hohen Niveau interpretiert – das war wirklich ein herausragender musikalischer Hochgenuss!
Mit Gabriel Faurés 1887 vollendetem Requiem (Totenmesse) war der zweite Teil des Konzerts der spätromantischen französischen Kirchenmusik gewidmet. Es sang der Kammerchor der NAK Stuttgart, begleitet von dem mit Hörnern, Harfe und Orgel verstärkten Streichorchester unter der Leitung von Jens Paulus. Die Gesangssolisten waren Anja Jäger, Sopran und Michael Kecker, Bariton.
Im Gegensatz zu vielen anderen Requiems Vertonungen mit dramatischen Schilderungen des Jüngsten Gerichts beschreibt Fauré ein friedvolles Bild des Todes, das Gefühl eines himmlischen Friedens „ von durchweg sanfter Stimmung“, wie er selbst sagte. Solisten, Chor und Orchester verstanden es auf eindrucksvolle Weise, die Stimmung dieser feinfühligen und hochdifferenzierten Musik nachzuvollziehen. Der Chorklang war im forte wie auch im verklingenden pianissimo warm und homogen; die schwebenden, oft ungewohnten Harmonien waren fein intoniert; in den lyrisch geschwungenen Melodiebögen konnten die einzelnen Stimmgruppen des Chores ihre gut geschulten Stimmen aufleuchten lassen, das aber nie auftrumpfend, sondern – ganz dem Verständnis echter Kirchenmusik folgend - immer dem Ausdruck des Werks dienend.
Die nächste Jubliäumsveranstaltung darf mit Spannung erwartet werden! (WP/MS)