(10.08.2014) Wie an ihrem Hochzeitstag vor 65 Jahren sang der gemischte Chor der Gemeinde Rutesheim dem Jubelpaar das Lied „Wo du hingehest, da will auch ich hin gehen“ (Text nach Ruth 1, 16,17, Musik von Jakob Heinrich). Dieses Versprechen haben die beiden über 65 Jahre hinweg gehalten.
Hierbei war es nicht erforderlich, dass sie in allem übereinstimmten und gleich waren. Wichtig war, so führte Bezirksältester Wolfgang Oehler aus, „das Annehmen der Andersartigkeit“. Die heute üblichen Begriffe Toleranz, Respekt und Akzeptanz kommen in der Bibel kaum vor, aber in dem Wort Jesu „Einer achte den Anderen höher als sich selbst“ finden diese Ideale ihren besonderen Ausdruck.
Der Gottesdienst stand unter dem Predigtwort aus 2. Mose 12; 49 „ Ein und dasselbe Gesetz gelte für die Einheimischen und den Fremdling, der unter euch wohnt. “ Bezirkältester Oehler zeigte, dass Wolfgang Grotz vor über 65 Jahren als er nach Rutesheim-Perouse kam anfangs ein Fremder war. Es betonte, dass es jedoch der Wille Gottes ist, alle Menschen durch Jesus Christus zu erretten, Gott nimmt uns alle in gleicher Weise an. Diese Erkenntnis soll das Verhalten des Gläubigen beeinflussen, indem er sich bemüht respektvoll und ausgleichend zu sein, dem Nächsten gegenüber Toleranz zu üben und ihm sein Anderssein zuzugestehen ohne ihm mit einem vorschnellen Urteil zu begegnen.
Das Lebensmotto der beiden Jubilare lautet „Segen ist, wenn es reicht“. Manche erkennen den göttlichen Segen erst in großem Reichtum. Diese beiden haben in den vielen gemeinsamen Jahren immer wieder erleben dürfen was in dem Liedvers zum Ausdruck kommt: „In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über uns Flügel gebreitet“. Diese Lebens- und Glaubenseinstellung seiner Eltern waren für den derzeitigen Vorsteher der neuapostolischen Kirchengemeinde Rutesheim, Priester Wilfried Grotz, seine Geschwister und ihren Familien stets ein großes Vorbild.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls traten die beiden Jubilare an den Altar um zur Eisernen Hochzeit und die kommende Zeit einen besonderen Segen zu empfangen.
Mit dem Lied „Gott ist unser Vater, er hat mich gern“ ließ der Kinderchor, in welchem auch die fünf Urenkel des Jubelpaares mitsangen, die Feierstunde ausklingen. Danach waren alle noch zu einem Sektempfang im Foyer eingeladen. (HG/WG)