(31.01.2021) Im Jahr 1896 verlor ein junger Mann im Schwarzwald seine Stelle als Schreiner wegen seines neuapostolischen Glaubens. Damals gab es noch keine Gemeinden unserer Kirche in Süddeutschland, und er wandte sich an Apostel Ruff mit der Frage wohin er gehen solle: „Gehen Sie nach Stuttgart und fangen sie dort das Werk an“, so der Apostel.
Diakon Joachim Prössel nahm diesen „Missionsbefehl“ im Glauben an und machte sich auf. So kam es, dass er vor den Toren Stuttgarts niederkniete und um Begegnung mit Menschen bat, denen er Zeugnis vom Apostolat Jesu Christi, der Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi bringen konnte, aber auch, dass er Wohnung und Arbeit fand. Damit kam die Kunde von der „apostolischen Bewegung“ in die Region Stuttgart an. Erste Geschwister konnten 1886 in Esslingen-Sulzgrieß versiegelt werden. Das Zeugnis wurde bis heute weitergetragen - aus einer Handvoll Geschwistern sind etliche tausend geworden.
Auf diese Anfänge vor 125 Jahren blicken die Gläubigen in diesem Jahr besonders zurück. Apostel Loy nutzte diesen Gottesdienst und Auftakt zum 125 Jahre-Rückblick auch in der Wortverkündigung mit dem passenden Bibelwort:
„Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Mt 28,19-20).
Er bezeichnete diesen „Missionsbefehl“ als d e n zentralen Auftrag des Auferstandenen an seine Jünger, gültig allen Jüngern, zu allen Zeiten, in allen Situationen. Er zeigte, das „Hingehen“ im Moment eingeschränkt ist, jedoch der zweite Aspekt „alles halten“ so verstanden werden kann:
Als starke Unterstützung für diese Aufgaben der Jünger zeigte Apostel Loy die Zusage Jesu, a l l e Tage da zu sein. „Jesus offenbart sich als der Allmächtige. Er hat alle Macht im Himmel und auf Erden. Er ist alle Tage bei den Seinen. Er war bei seiner Kirche, im Lauf der Geschichte, auch in schweren Zeiten und er ist auch heute da. Dies sagt er zu bis zum Ende, d.h. bis zur Vollendung der Zeit“, so der Apostel.
In der Gemeinde Stuttgart-Süd ist heute noch ein Urenkel des Diakonen Prössel, Priester Udo Lutz, tätig. Diesen bat der Apostel um einen Predigtbeitrag.
Ein Streichorchester gestaltete zusammen mit dem Organisten den Gottesdienst musikalisch.
Im Anschluss an den Gottesdienst stellte Wolfgang Oehler, welcher den Lenkungskreis „125 Jahre NAK Stuttgart“ leitet, das Projekt vor: Kirchenmitglieder sind gebeten wertvolles historisches Material aus Privatbesitz, Fotos und Geschichten einzusenden. Zum 125-jährigen Bestehen der NAK in Stuttgart und Esslingen soll es neben Festgottesdiensten, Feierstunden und Stolpersteinverlegungen eine „Geschichtswerkstatt“ geben. https://www.nak-stuttgart.de/geschichtswerkstatt
Damit sollen die vorhandenen Informationen zur Geschichte unserer Kirche hier in der Region vertieft, ergänzt und aus dem Blickwinkel der Gläubigen betrachtet werden.